Das waren die Top-15-Microtrends im Dezember 2020

Das waren die Top-15-Microtrends im Dezember 2020

Neue Ideen und Entwicklungen sind Antrieb unserer Wirtschaft. Sie bringen nützliche Tools hervor und wollen den Menschen ein besseres Leben ermöglichen. Fortschritt ist nicht immer leicht zu erkennen, da er sich über lange Zeiträume entwickelt, doch wohin sich die Welt dreht kann man an innovativen Ideen in Form von Microtrends erahnen. Lesen Sie heute wie sich TikTok zur Lernplattform mausert, warum die neue Mitarbeiterin der WHO ein roboterbasiert ist und wie der eigene Garten mehr CO2 speichern kann.

1. TIKTOK ALS LERNPLATTFORM

Die Kurzvideo-App TikTok testet die Tableiste „Learn“, um Nutzern schnellen Zugriff auf Lerninhalte zu geben. Nach der Einführung des Hashtags #LearnOnTikTok ist dies ein weiterer Schritt des Videonetzwerks in Richtung Wissensvermittlung. Nutzer können per „Learn“-Videos aufrufen, in denen Fertigkeiten sowie Faktenwissen vermittelt werden. Dazu gehören neben Kochanleitungen sowie Kunst und Handwerken auch wissenschaftliche Experimente. TikTok wirbt für diese Inhalte mit der Kampagne „A–Z von TikTok“, bei der Nutzer zu jedem Buchstaben des Alphabets Lern-Videos zu bestimmten Themen entdecken können.

2. KI-BASIERTER AVATAR HILFT BEI RAUCHSTOPP

Die WHO hat im Zuge der Covid-19-Pandemie mit Florence ihre erste roboterbasierte Mitarbeiterin für digitale Gesundheit ins Leben gerufen. Der Digital Health Worker wurde vom Unternehmen Soul Machines entwickelt und soll zunächst bei der Tabakentwöhnung unterstützen. Erreichbar ist die auf KI-basierende virtuelle Gesundheitshelferin per Video oder Text. Sie hilft gezielt dabei, das Vertrauen in die Raucherentwöhnung zu stärken, einen Plan zu erstellen sowie kostenlose Apps zu empfehlen. Ferner hilft Florence dabei, ihre Besucher zu Fehlinformationen über das Coronavirus aufzuklären.

3. APP FINDET TOILETTENRÄUME FÜR LIEFERFAHRER

Das US-amerikanische Start up Whizz Break Technology hat eine App namens „Whizz“ entwickelt, mit der Lieferfahrer während der Covid-19-Pandemie Toiletten in Restaurants finden können, die sie benutzen dürfen. Wegen des Corona-Lockdowns sind viele Toiletten in Gaststätten nicht nutzbar. Die App richtet sich neben Lieferfahrern und Fahrdienstleistern auch an Reisende und Passanten. Der Anbieter arbeitet mit Partnerunternehmen in mehreren Regionen in den USA zusammen. Nutzer können auf einer Karte ein teilnehmendes Restaurant suchen und dort ihr Handy zeigen. Die Toilettenbesucher können außerdem Rabatte erhalten.

4. CO2-SPEICHERUNG FÜR DEN EIGENEN GARTEN

Das US-amerikanische Start-up NetZero entwickelt Kugeln aus Mycel, die zur Bindung von CO2 in privaten Gärten genutzt werden können. Die Kugeln enhalten Pilze, die eine symbiotische Beziehung mit Wurzlen eingehen können, und sollen dazu von den Nutzern in Wasser aufgelöst werden. Das Gemisch kann im Anschluss auf die Rasenfläche gegossen werden, wo es sich mit den Rasenwurzeln zu einer so genannten Mykhorriza verbindet. Diese Kombination führt dazu, dass die Pflanzen weitaus mehr CO2 aufnehmen und speichern können. Die einmalige Anwendung ist nicht toxisch und hält bis zu zehn Jahre an.

5. TEXTIL ERKENNT OBJEKTE UND LEBENSMITTEL

Forscher von Microsoft haben eine kontaktbasierte Objekterkennungstechnik namens Capacitivo entwickelt, die gewöhnliche Textilien in interaktive Textilien verwandeln kann. Intelligente Textilien, die die Capacitivo-Technologie nutzen, können dank der entwickelten Algorithmen die auf dem Textil platzierten Gegenstände oder Lebensmittel identifizieren. So kann Capacitivo beispielsweise feststellen, ob ein Behälter voll oder leer ist, und den Nutzer daran erinnern, seine Pflanze zu gießen, oder auch basierend auf den Lebensmitteln auf dem Textil Rezepte vorschlagen.

6. MARKTPLATZ FÜR REPARATUR VON HAUSHALTSGERÄTEN

Das Start-up Nana Technologies hat eine kostenlose Online-Akademie gelauncht, in der Nutzer lernen können, wie verschiedene Haushaltsgeräte repariert werden. Sobald Nutzer einen Kurs absolviert und ein Zertifikat erhalten haben, können sie sich auf Nanas Plattform registrieren, wo sie Aufträge passend zu ihren erlernten Skills vermittelt bekommen. Nana hat hierfür Partnerschaften mit großen Unternehmen wie GE, Miele, Samsung, Cinch oder First American Home Warranty geschlossen. Aber auch direkte Anfragen von Verbrauchern für die Reparatur von Haushaltsgeräten sind auf dem Marktplatz möglich.

7. VIRTUELLER EINKAUF IM STATIONÄREN GOURMET-GESCHÄFT

Der kanadische Lieferservice Inabuggy bietet in Kooperation mit dem Gourmet-Geschäft McEwan Fine Foods einen virtuellen Besuch des physischen Supermarkts in 3D an. Besucher können in der Inabuggy-App die virtuelle 3D Ansicht auswählen, um von zu Hause durch den Laden zu navigieren. Dabei können sie Produktkategorien in Regalen, die grün umrandet sind, anklicken und sich das gesamte Sortiment, beispielsweise von Süßigkeiten und Schokolade, anzeigen lassen. Die gewünschten Produkte können dann in den Warenkorb gelegt und bezahlt werden, wonach sie von Inabuggy bequem nach Hause geliefert werden.

8. PLUG-IN ANALYSIERT BIAS IN ZEITUNGSARTIKELN

Das US-amerikanische Start-up Meantime hat ein Browser-Plug-in entwickelt, das Zeitungsartikel inhaltlich nach Vorurteilen oder Falschaussagen analysiert. Das Plug-in verwendet eine per Article Analysis, sodass der Artikel unabhängig von den Autoren überprüft sowie durch Faktenchecker verifiziert wird. Kritische oder falsche Passagen werden vom Plug-in innerhalb des Textes markiert und nach dem Lesen wird eine politische Tendenz des Artikels angezeigt. Nutzer können sich zudem für eine wöchentliche E-Mail anmelden, die den gesamten Medienkonsum rückblickend analysiert und auf Fakten in Artikel hinweist, die als falsch identifiziert wurden.

9. HÖRBÜCHER VERWANDELN JOGGEN IN ABENTEUER

Die mobile Applikation Running Stories verwandelt das routinierte Joggen in ein aufregendes Abenteuer durch ein immersives Hörspiel, dessen Inhalt standortabhängig aufgebaut ist. Nutzer können Geschichten aus verschiedenen Genres auswählen, unter anderem Abenteuer- oder Agentengeschichten. Diese sind jeweils mit einer vorgesehenen Route versehen, sodass die Startposition zum Beginn des Hörspiels eingenommen werden muss. Mithilfe von Echtzeitdaten wie dem Standort oder dem Wetter des Smartphones wird das jeweilige Abenteuer beeinflusst. Die Entwickler planen zudem eine Plattform, auf der externe Autoren eigene Hörbücher erstellen können.

10. WEIHNACHTSMARKT IM DRIVE-IN-FORMAT

Der deutsche Freizeit-, Tagungs- und Messe-Komplex „Wunderland Kalkar“ plant im Dezember einen Weihnachtsmarkt im Drive-In-Format anzubieten. Konkret sollen Besucher dabei die Möglichkeit haben, musikalisch untermalt mit dem Auto über eine Strecke von 2,5 Kilometern durch ein glitzerndes Winterwunderland mit verschiedenen Themenwelten fahren zu können. Entlang der mit Tannenbäumen gesäumten Wegstrecke erwarten Besucher unter Anderem Weihnachsmarktstände mit Eintöpfen und Glühwein-to-go sowie einer lebensgroßen Krippe mit echten Tieren, während an einigen Stellen auch Kunstschnee von der Decke rieseln soll.

11. DEHNBARER SENSOR FÜR HAUTÄHNLICHE EMPFINDUNG

Wissenschaftler der Cornell University haben dehnbare Sensoren entwickelt, die Empfindungen wie Dehnung, Druck und Biegung ähnlich wie die menschliche Haut erfassen können. Die Verformung wird dabei durch Änderungen der optischen Wege innerhalb der flexiblen Lichtleitersensoren gemessen. Durch die Bereitstellung eines Tastsinns könnten die Sensoren darüber hinaus zusätzliche Funktionen für medizinische, weiche Roboter oder Prothesen bereitstellen und auch bei der Messung von Kräften in der Physiotherapie und Sportmedizin sowie im Rahmen von AR- und VR- Anwendungen nützlich sein.

12. SOUND ZUGESCHNITTEN AUF DIE OHREN

Das israelische Start-up Noveto Systems hat einen personalisierten Lautsprecher entwickelt, der den Sound ohne Kopfhörer zu nur einer Person transportiert. Das Gerät namens SoundBeamer 1.0 sieht aus wie ein herkömmlicher Lautsprecher und kann auf Konferenztischen oder unter Fernsehgeräten angebracht werden. Die Technologie basiert auf Ultraschallwellen und einem 3D-Sensor-Modul, das automatisch die Ohren der hörenden Person lokalisiert und diese mit so genannten Sound Pockets anvisiert. Die per Ultraschall transportierten Geräusche landen so ausschließlich beim Hörer, ohne für andere Personen in der Umgebung hörbar zu sein.

13. COMPUTER-VISION-PLATTFORM ENTLASTET KLINIKEN

Das US-amerikanische Start-up care.ai hat eine Computer-Vision-Plattform für eine bessere Patientenversorgung im Gesundheitswesen entwickelt. Konzipiert ist die Plattform auf autonomen sowie zu Edge Computing fähigen Überwachungssensoren, die KI-basiert arbeiten und die Umgebung scannen. So können die Sensoren sowohl Emotionen erkennen als auch Intentionen von Patienten antizipieren und Probleme erkennen, bevor sie auftreten. Auf diese Art kann das pflegende Personal im Krankenhaus durch die Plattform von routinemäßigen Aspekten entlastet werden, sodass mehr Zeit für die persönliche Betreuung von Patienten bleibt.

14. WEARABLE-APP GEGEN ALBTRÄUME

Das US-amerikanische Start-up NightWare hat eine gleichnamige Applikation für die Apple Watch entwickelt, die Menschen mit Albträumen zu einem besseren Schlaf verhilft. Insbesondere Veteranen und Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen sollen von der Applikation profitieren. NightWare ist ausschließlich auf Rezept erhältlich und analysiert unter anderem den Puls, um ein Stresslevel zu berechnen, das nicht überschritten werden sollte. Wird es überschritten, deutet das auf einen Albtraum hin und die Apple Watch beginnt zu vibrieren. Die Vibration soll ausreichen, um den Albtraum zu unterbrechen, nicht aber den Nutzer zu wecken.

15. EMPATHIETOOL BERUHIGT KINDER BEIM ARZTBESUCH

Die niederländische Designerin Josephine de Fijter hat unter dem Namen „Aiki“ das Konzept für ein Spielzeug entwickelt, das Kinder bei einem Arztbesuch beruhigen soll und gleichzeitig deren Stresslevel visuell abbildet. Das Empathietool dient während der Untersuchung als Kuscheltier und unterstützt ein rhythmisches Atmen, das Gehirnregionen stimuliert, Emotionen reguliert und sich langfristig positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Es misst gleichzeitig das Tempo der Atmung und passt dementsprechend seine Farbe an, um dem Arzt so optische Anhaltspunkte zu liefern.

Quelle: TRENDONE GmbH, www.trendexplorer.com, Executive Trend Summary Dezember 2020